John Cranko Schule

Über das Objekt

Bereits 2011 fiel die Entscheidung im Architektenwettbewerb auf das Architekturbüro Burger Rudacs, den Neubau der John Cranko Ballettschule, das Internat und die Probebühne für das Württembergische Staatstheater Stuttgart zu realisieren. Nach rund 4 Jahren Bauzeit und einer Gesamtinvestition von 66 Millionen Euro ist ein Neubau entstanden, der sich mit seiner plastischen Struktur und der markanten Fassade aus Sichtbeton gepaart mit Schiebeelementen aus Lochblech raffiniert der Topographie anschmiegt.

Architekt

Burger Rudacs Architekten

Bereich

Bildung & Kita

Ausführung

2019

Bauherr

Land Baden-Württemberg

Ort

Stuttgart

Tanzende Ballettschule am Hang

Der Zugang zur Ballettschule samt Internat orientiert sich am höchsten Punkt des Grundstücks, der Werastraße. Die Probebühne mit Möglichkeiten für Veranstaltungen bis zu 200 Personen hingegen hat ihren Eingang am untersten Ende des Hangs, am Urbansplatz. Um den großmaßstäblichen Bau mit einer Gesamtfläche von etwa 13.000 Quadratmetern Grundfläche zu gliedern, haben die Architekten das Volumen in vier jeweils 18 Meter tiefe Segmente mit dazwischenliegenden Patios samt Sonnenschutzelementen eingeteilt, deren zehn Zwischenebenen sich terrassenförmig den Hang hinaufziehen.

Rasterfassade mit Lochblech

Die drei Fassaden der Ballettschule könnten unterschiedlicher nicht sein. Während sich die Nord- und Südfassade terrassenartig über den Hang erstrecken, das Theaterentree am untersten Punkt mit einer größtenteils geschlossenen Fassade deutlich als solches zu erkennen ist, präsentiert sich die Ostfassade mit einer Vielzahl an Öffnungen, wohlproportioniert und strukturiert. Der Sichtbeton der Rasterfassade wurde mit Titandioxid-Pigmenten aufgehellt und wird kontrastiert von bronzefarbenen Schiebeläden aus Aluminium, die eigens für dieses Projekt als Sonderkonstruktion angefertigt wurden. Insgesamt wurden am Kopfbau und in den Patios 64 Schiebeläden mit einspuriger, außenbündiger Führung eingebaut.

Wohnblock mit fassadenbündigen Schiebeläden

Im Erschließungsbau befinden sich die Apartments für die Studierenden. Schon an der gegliederten Fassade mit einem langgezogenen Fensterband im Erdgeschoss und 33 einzelnen Öffnungen in den oberen drei Geschossen sind die dahinterliegenden Wohnungen ablesbar. Alle 33 Fenster sind mit außenbündigen Schiebeläden ausgestattet, die der Fassade durch ihre unregelmäßige Positionierung eine weitere, rhythmische Ebene verleihen. Dank eloxierter Beschichtung in dunkelbronze wird ein edler Akzent gesetzt, der im starken Kontrast zur hellgrauen und massiven Fassade steht.

 

Individuell gelochtes Lochblech

Das aufgebrachte Aluminium-Lochblech wurde mit einer individuellen Lochung nach Vorgabe der Architekten hergestellt. Die Basis der gitterartigen Struktur bildet ein Rechteck, das in zwei verschiedenen Abmessungen in unterschiedlicher Anordnung in das Blech gestanzt wurde. Keiner erkennbaren Logik folgend sorgt diese Struktur für einen Bruch der ansonsten klar gegliederten Fassade, der erst auf den zweiten, detaillierteren Blick erkennbar ist.

Harte Schale, harter Kern

Die Schiebeläden finden sich auch im innenliegenden Patio des Kopfbaus wieder. Vor Sonne schützend und flexibel verschiebbar, sorgen sie auch hier für maximale Individualität der Nutzer des Innenraums. Dank der Patios zeichnen sich die Innenräume der Ballettschule durch große Fensterflächen und einem lichtdurchfluteten Raumeindruck aus. Die kleineren Innenhöfe werden durch eine umlaufende Erdgeschosszone aus bronzefarbenen Metallelementen charakterisiert, während der obere Bereich trotz massiver Ausführung in Beton durch seine Helligkeit fast schwebend wirkt. Im gleichen Farbton ausgeführt wie die feststehenden Fensterelemente sind auch hier fassadenbündige Schiebeläden angeordnet, die ein interessantes Licht- und Schattenspiel auf den Boden des dahinterliegenden Raumes werfen.

Flächenbündige Ausführung im Detail

Hinter der fassadenbündigen Optik der Schiebeläden stecken ausgeklügelte Details. Entgegen der herkömmlichen Methode, die Aufhänge-Konsolen mit einer Abdeckung zu verkleiden, musste für die Ballettschule eine Sonderkonstruktion her. Für die obere Führung wurde die Laufschiene an einem Standard-Trägerprofil aufgehängt. Dieses ist an einer Unterkonstruktion in der Nische zwischen Fenster und Außenkante des Sichtbetons integriert, um einen nahtlosen Übergang herzustellen. An jedem Schiebeladen befinden sich festgeschraubte Aluminium-Winkelprofile, die direkt an der Laufschiene aufgehängt wurden, was dafür sorgt, dass die einzelnen Elemente bündig in einer Ebene mit dem Sichtbeton liegen.

Motorische Führung für komfortable Bedienung

Die Montage konnte vor Ort von Baier selbst durchgeführt werden. Als Montageuntergrund dienten die Holzfenster mit Aluminium-Verkleidung, die im gleichen Farbton wie die Schiebeelemente eine harmonische Einheit bilden. Aufgrund der feststehenden Fensterelemente haben sich die Architekten für eine motorische Bedienung der Schiebeläden entschieden, die zudem für noch mehr Komfort in der Handhabung sorgt. So können die Bewohner von innen per Knopfdruck entscheiden, in welcher Position sich die Elemente befinden sollen.

Form folgt Funktion

Der zusammenhängende Organismus, wie die Architekten ihren Bau beschreiben, folgt in seiner Form der inneren Funktion. Tanz ist das verbindende Element, weshalb die Räume in rhytmischen Sequenzen angeordnet sind und den Innenraum über alle Ebenen verbinden.

Mit der Ballettschule ist ein identitätsstiftender Bau entstanden, der zudem zeigt, wie Fassadenelemente über die funktionale Komponente hinaus die Charakteristik eines Gebäudes unterstreichen können.

Sie planen ein ebenso großes Projekt oder das Einfamilienhaus von nebenan? Baier als Fassadenspezialist steht Ihnen gerne beratend zur Seite, ob bei einer Sonderkonstruktion oder einem Standard-Element. Sprechen Sie uns an.

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